Freiwillig engagiert – Natureinsatz auf der Alp
14. August 2015
Die Alp Panära (romanisch für Brotlaube) liegt im Calfeisental. Sie erstreckt sich über ca. 6 km2 von 1350 bis auf 3000 m.ü.M.. Im Winter ist das Calfeisental ganz den Gämsen und Hirschen überlassen. Im Sommer aber öffnet sich hinter Vättis ein einzigartiges Wanderparadies. Durch Waldpartien, vorbei an schroffen Felswänden, durch einen lichten Lärchenwald, über eine Naturbrücke und aufwärts über felsiges Gelände voller Alpenblumen – so windet sich der schmale Viehtriebweg hoch zur Alphütte Panära auf 2000 m ü. M.. „Beim schweisstreibenden Hochsteigen hatten wir einen aussergewöhnlichen Blick auf imposante Bergformationen und hinunter ins Tal. Der Aufstieg war ein Vorgeschmack, auf das was uns an diesem Arbeitswochenende erwartet“, meinte eine Teilnehmerin. Und sie sollte Recht bekommen. Der Einsatz im steilen Gelände war anstrengend, aber auch sehr befriedigend. Seit 15 Jahren wird die Alp wieder mit Rätischem Grauvieh bestossen. Zudem wurden mit Hilfe des WWF in den letzten Jahren Bartgeier angesiedelt. Ebenso lebt das erste Wolfsrudel der Schweiz am Rande des Calfeisentals. Nach der ersten Nacht in der Alphütte auf über 200O m.ü.M. machten sich die Freiwilligen des WWF unter Anleitung des Älplers Kurt Utzinger daran, Weiden von Erlen und Steinen zu befreien. Sie schichteten Trockenmauern auf oder sorgten sich um den Unterhalt des stotzigen Weges zur Hütte. Sie bereiteten aus gefällten Lärchen, die bei der Gebirgswaldpflege anfallen, Pfähle und Latten für Holzzäune vor.
Wo sich Bartgeier und Wolf gute Nacht sagen
In den Pausen und nach getaner Arbeit kam das Gespräch natürlich auch auf die Bartgeier und das Calanda-Wolfsrudel. Die Barteiger würden der Alp regelmässig ihre Aufwartung machen, sie seien auch etwas „gwunderig“, weiss Kurt Utzinger zu erzählen. Er hat auch nichts dagegen, dass er sein Tal mit einem Wolfsrudel teilen muss. Im Gegenteil: „Das Wolfsrudel ist eine Bereicherung für unsere Region. Wenn man die richtigen Schutzmassnahmen ergreift, funktioniert ein Nebeneinander von Raubtieren, Nutztieren und Menschen, aber man muss sich anpassen“, sagt der Älpler mit einer Selbstverständlichkeit, die sogar manchen Unterländer erstaunt. Ja man ist manchmal erstaunt, wie gelassen die ländliche Bevölkerung auf vermeintliche Bedrohungen wie die Wölfe reagiert. Die leisen Töne gelangen eben selten in die Medien.
Gute Rückmeldungen
Der WWF St. Gallen wird diesen Einsatz aufgrund der hervorragenden Rückmeldungen der freiwilligen Helferinnen und Helfer auch im kommenden Jahr wieder durchführen. Zudem sind bereits weitere Natureinsätze in der Region St.Gallen-Appenzell geplant: www.wwfost.ch/natureinsaetze
Auf unserer Naturlive Facebook-Seite finden Sie weitere Bilder vom Einsatz.