Ein Eichhörnchen, welches in den Ästen eines Baumes sitzt und an einer Nuss knabbet

Einblick in den Natureinsatz "Wieselburgen und Igelhaufen bauen"

24. April 2023

Vier Wieselburgen und Igelhaufen haben den Bereich einer frisch gepflanzten Hecke um ein natürliches Versteck für diese Wildtiere ergänzt. Eine freiwillige Gemeinschaft von 14 Erwachsenen und 6 Kindern nahm sich dessen Bau am 22.04.2023 auf einer Parzelle bei Raperswilen/TG an. Der Teilnehmende Torsten Völkel hat dazu einen Erfahrungsbericht verfasst.

Zunächst erläuterten Lisa und Hans Häfliger Sinn und Zweck dieser Schutzbauten und welche Details es bei deren Anlage zu beachten gibt. Grösse und Aufbau dienen dem Schutz der Bewohner und besonders dem Nachwuchs von Wieseln bzw. Igeln.

Daher gilt dem Aufbau der Nistkammer ganz besondere Aufmerksamkeit. Diese soll für Igel ca. 30 cm im Quadrat betragen, wohingegen sie für Wiesel etwas kleiner ausfallen kann. Die Seitenwände müssen, bis auf den Eingang, mit starken Ästen dicht verschlossen sein. Der Zugang muss immer so ausgelegt werden, dass Räuber wie z.B. Fuchs und Katze keinen Zugang erhalten, muss also entsprechend eng und insbesondere verwinkelt angelegt werden. Bei Igeln kann die geschlossene Faust eines Erwachsenen einen guten Anhaltspunkt für die Grösse der Eingangsöffnung bieten.

Nachdem die Nistkammer gestaltet und mit trockenem Laub gefüllt wurde, wird sie mit grösseren Elementen wie z.B. stärkeren Ästen oder Dachschindeln nach oben verschlossen.

Anschliessend beginnt die Umbauung der Kammer, schichtweise mit quer- und längsverlegten Ästen, die auch gerne kleiner sein dürfen, um die Kammer darunter möglichst gut zu isolieren und gegen Wind und Wetter zu schützen. Stärkeres, längs eingesetztes Stangenholz und dicke, schwere Äste und Stammteile verdichten abschliessend das Konstrukt und verleihen ihm Stabilität.

Alle Teilnehmenden legten sich mächtig ins Zeug und so konnte bereits zum Mittag ein grosser Teil der Arbeit als Abgeschlossen gesehen werden. Ein vielfältig ausgelegtes z'Mittag mit Salat und einer feinen Minestrone gaben Gross und Klein die Kraft für den Abschluss der Arbeiten.

Viel wurde währenddessen gefachsimpelt und bevor es wieder an die Arbeit ging, erhielten alle von Lisa noch eine ausführliche Wiesel- und Igelkunde. So wurde auch klar, warum es immer mehrere Bauten an einem Standort braucht. Nach dem Wurf wird es bei den Wieseln im Nest schnell feucht und streng im Geruch, da die Fäkalien der Kleinen nicht aus dem Nest gelangen und dieses im Laufe der Zeit unbewohnbar machen. Daher sucht die Wieselmutter im nächsten Umfeld nach Ersatzbauten, in die sie mit dem Nachwuchs umziehen kann, was pro Wurf durchaus drei- bis viermal der Fall sein kann.

Vorwiegend kommt in der Schweiz das Hermelin vor, welches grösser als das verwandte Mauswiesel ist und sowohl am Sommer- als auch am Winterfell an der charakteristischen schwarzen Schwanzspitze erkennbar ist. Leider verdrängen Raubtiere generell und selbst das Hermelin, das inzwischen im Bestand bedrohte Mauswiesel so stark, dass man bei dessen Sichtung von einem Glücksfall sprechen darf.

Leider sind auch Igel durch Landwirtschaft, immer weiter zunehmende Bebauung, zunehmenden Strassenverkehr und hermetisch abgeschlossenen Gärten vom Rückgang betroffen. Es wäre wünschenswert, wenn wir Menschen unsere Gärten für die Igel öffnen und ihnen hier einen sicheren Schutzort bieten. Zahlreiche Informationen und Anleitungen dazu bietet das Igelzentrum auf www.igelzentrum.ch.

In der letzten Bauetappe wurden schliesslich alle Burgen und Hügel fertiggestellt und da noch viel Baumaterial übrig war, gar ein fünfter Hügel erstellt.

Nun darf gespannt gewartet werden, wann die Bauten angenommen und bezogen werden, worauf dank des angrenzenden Naturschutzgebietes durchaus noch in diesem Jahr zu rechnen ist. Wir sind gespannt.

Ein herzliches Dankeschön an alle Beteiligten für ihren eifrigen Einsatz und besonderer Dank an Familie Desax, die ihr Grundstück für die Bauten zur Verfügung stellte.

Dank auch an Lisa und Hans für die kompetente Unterweisung und lehrreiche Vorträge.

Text: Torsten Völkel

 

 

 

 

 

 

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