Rückblick auf die Luchsexkursion im Wildpark Peter und Paul
16. Februar 2023
Hier am östlichen Rosenberg auf 780 Meter Höhe und in unmittelbarer Nähe des Stadtgebietes St.Gallen, haben zahlreiche Tiere wie Hirsche, Gämse, Steinböcke und Wildschweine ein Zuhause gefunden. So auch der Luchs, der 1980 hier ein Gehege bekam. Zunächst durften die teilnehmenden Familien und Erwachsenen im Wildpark-Haus spannende Fakten über Anatomie und Lebensweise des Luchses durch Wildhüter Mirko und Parkwärter Anton erfahren. Insbesondere die zahlreichen kleinen Besucher:innen konnten an den vielen Exponaten wie Fell, Gebiss und Krallen die typischen Eigenarten dieses Jägers auf sanften Pfoten lernen. So kann der Luchs katzentypisch seine Krallen einziehen und ist somit an seinen Spuren, z.B. im Schnee, deutlich von anderen Tieren wie dem Wolf zu unterscheiden.
Zahlreiche, angebliche Sichtungen führen leider immer wieder in die Irre. So bekamen die Teilnehmenden die Anekdote einer Sichtung zu hören, dass todsicher ein Luchs gesehen wurde, der einen Haufen Früchte verzehrt haben soll. Hier ist wohl noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten. Typisch ist für diese grosse, immer noch zu den Kleinkatzen zählende Gattung, die charakteristischen Pinsel an den Ohren und der kurze Schwanz, was eine Verwechslung mit beispielsweise einem Fuchs ausschliessen sollte. Auch die Fellzeichnung ist typisch und variiert bei jedem Exemplar etwas, was ein Wiedererkennen bei späteren Sichtungen vereinfacht. Sein Bau besteht bevorzugt aus einer Baumhöhle. Der reine Fleischfresser zieht durch sein, in freier Wildbahn bis über 20 km² grosses Revier, primär auf der Suche nach Rehen und Gämsen.
Bei der anschliessenden Führung zum Luchsgehege konnten alle ein typisches Frassbild des Luchses an einem Rehbein begutachten, welches Mirko mit der Ankündigung „jetzt wird’s etwas blutig“ präsentierte. Hier wurde auch darüber aufgeklärt, dass der Luchs die Innereien seiner Beute verschmäht und dafür lieber die Knochen sauber abnagt. Tapfer standen alle kleinen Besucher:innen in der ersten Reihe und zeigten echtes Interesse auch für diese Seiten der Natur.
Im Wildpark lebt ein Luchspärchen, von dem das Männchen sich ohne Scheu zeigte. Es konnte beim Verspeisen seiner Futterbrocken aus nächster Nähe bestaunt werden, wenn aus Sicherheitsgründen auch nur hinter Gittern.
Nachdem 1894 der letzte Luchs in der Schweiz geschossen wurde, erfolgte eine Wiederansiedlung erst 1971. Zunächst in der Westschweiz, konnte dann auch im zentralen Alpenraum und in der Nordostschweiz eine Neupopulation aufgebaut werden, wobei Wildtiere aus den Karpaten für diese Wiederansiedlung gewählt wurden.
Im Wildpark Peter und Paul entschied man sich für einen Luchs aus Skandinavien, dessen Art dieselbe ist, nämlich der Nordluchs, bzw. Eurasische Luchs.
Nach viel zu kurzen zwei Stunden nahm die Führung ihr Ende, wobei noch ein trauriger Fund präsentiert wurde. Ein toter, vermutlich durch ein Auto überfahrener Biber bot Anlass, auch noch einige Details zu diesem Tier zu erfahren.
Wie schon beschrieben beheimatet der Wildpark Peter und Paul nicht nur das Luchspaar sondern auch andere Bewohner, wie die imposanten Steinböcke, die von ihren künstlichen Felsbauten auf die Besucher hinabblicken. Ein Besuch des Geländes lohnt also in jedem Fall. Der offen zugängliche Park finanziert sich zu einem grossen Teil durch Spenden.