Ein Eichhörnchen, welches in den Ästen eines Baumes sitzt und an einer Nuss knabbet

Vom Vergnügen, einen Obstbaum zu schneiden

22. März 2023

Es gibt viele gute Gründe einen Obstbaum zu pflanzen und ihn zu pflegen. Am kürzlich durchgeführten Kurs "Obstbäume schneiden für Fortgeschrittene", aus unserer Natur Live-Serie, gab es in Bühler am 18.3.2023 reichlich Anschauungsunterricht. Der Teilnehmende Urs Fitze hat darüber einen Erfahrungsbericht geschrieben - viel Vergnügen.

Viele Wege führen zum Obstbaum. 

Manche kommen einfach dazu, weil sich einer oder mehrere im Garten der neuen Bleibe finden und sich niemand kümmern mag, manche werden von Enthusiast:innen gepflanzt, um gehegt und gepflegt zu werden, andere wollen lernen, bevor sie einen Baum pflanzen. Am WWF- Kurs «Obstbäume schneiden für Fortgeschrittene» tat sich auf dem Hofgelände von Jeannot Müller in Bühler unter dem Dutzend Teilnehmer:innen ein schönes Potpourri ganz unterschiedlicher Motive auf, um sich einem Obstbaum zu widmen. Es ist immer eine langfristige Beziehung über Generationen. Gut gepflegte Apfel- oder Kirschbäume bringen es auf 120 Jahre, Birnbäume können nochmals deutlich älter werden. Wer übers Land fährt, wird schnell erkennen, dass es gerade um die Hochstämme in der Landwirtschaft nicht gut bestellt ist – und dass ein Obstbaum, einst der Stolz jedes Einfamilienhausbesitzers, heute oft pflegeleichtem Gestrüpp oder gleich einem Steingarten weichen muss, von den übers Land schiessenden Überbauungen ganz zu schweigen, wo niemand auf die Idee kommt, wie besonders schmackhaft eine frische Kirsche, Zwetschge oder ein Apfel ist, wenn sie vor der Haustür gepflückt wird.

Leichter als gedacht

Ein Selbstläufer ist deren Pflege nicht, aber es braucht auch nicht die ganz grosse Professionalität, um mit einem Obstbaum langfristig glücklich zu werden. Der Naturgärtner Markus Allemann führte mit einigem Schalk und viel Fachkenntnis durch den Tag. Ganz leicht hatte er es nicht. Die Vorkenntnisse des Teilnehmerfeldes waren breit gestreut, und so wechselte Allemann vom Basiswissen zum Profitipp hin und her. Nach und nach tat sich eine bunte Welt auf, in der es sich, vorausgesetzt, man beachtet einige Grundregeln, sehr gut bewegen lässt und die nicht in Stein gemeisselt, sondern ganz im Gegenteil eine ganze Palette von Möglichkeiten bietet, einem Obstbaum zu begegnen. Denn darum gehe es im Kern, sagt Allemann. Man müsse sich dem Baum nähern, ihn kennenlernen, von allen Seiten betrachten, um herauszufinden, was gut für ihn und den Menschen, der sich an seinen Früchten gütlich tun will, ist. Da lässt es sich dann vortrefflich sinnieren darüber, ob überhaupt und wenn ja, wie genau ein Zweig oder Ast, im Jargon Trieb genannt, zu schneiden ist, mit dem Ziel, dem Baum bis tief in die Krone hinein Licht zu schenken und ihn anzuregen, so zu wachsen, dass er langlebig und viele Früchte tragend zugleich ist. Das freut auch Fauna und Flora. Denn es sind nicht die weit verbreiteten, niederstämmigen Jungspunde, die der wilden Welt Freude bereiten, sondern die alten, knorrigen, mit Moos bewachsenen, Höhlen bildenden Hochstämme, die, wer Platz hat, auch stehen lässt, wenn sie das Zeitliche gesegnet haben. Dazwischen gilt es, die Früchte der Arbeit buchstäblich zu geniessen. Der WWF-Kurs bot besten Anschauungsunterricht.

 

Text: Urs Fitze

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