1. Preis Bergwiese

Emilie und Fridolin Bühler, Weesen:

"Ich liebe diese Farbenpracht"

„Bevor ich die Wiese mähe, lege ich mich mitten rein und geniesse die unbeschreibliche Ruhe“. Das weckt schon fast Neid. Denn zum Genuss der Ruhe kommt für Fridolin Bühler noch der Genuss einer überwältigenden Aussicht hinzu. Blau und gräulich-weiss glitzert 600 Meter weiter unten der Walensee. Auf die über zwei Hektar grosse Bergwiese kommt man nur nach einem 20-minütigen Marsch, vom letzten möglichen Parkplatz aus, steil den Berg hoch. Deshalb muss Fridolin Bühler das Mähgerät mit dem Helikopter hin- und mit dem Heu nach dem Mähen wieder wegfliegen lassen. Auch sonst lässt er sich seine Wiese einiges kosten. Zum Beispiel viel Zeit. „Ich bin schon als Kind begeistert gewesen. Ich liebe diese Farbenpracht mitsamt dem Duft: Es riecht wie Pizza. Früher kannte ich aber die Pflanzen noch weniger.“ Das hat sich geändert. Mit dem Blick eines Pilzsuchers wandern seine Augen über den Boden bis er eine Arnika findet, unscheinbar noch, weil sie nicht blüht. Er kennt die Standorte seiner seltenen Pflanzen. Mit seiner Frau Emilie hat Fridolin Bühler vier Kinder, aber er hat eigentlich eines mehr: seine Bergwiese, und ihre Blumen, deren Wohl ihm sehr am Herzen liegen. Deshalb hilft er einer seltenen Bienen-Orchidee sich wieder aufzurichten nachdem sie von einem Besucher versehentlich zu Boden gedrückt wurde. 19 für den Wettbewerb relevante Arten sind hier festgestellt worden, darunter neben den Orchideen auch wilder Thymian, Margriten, Fingerkraut, Herzblumen und Gräser wie die Hainsimsen, die aufrechte Trespe oder das Zittergras. Der Betrieb von Fridolin und Emilie Bühler hat 20 Mutterkühe und 25 Jungtiere. Die Beiden produzieren Natura-Beef und verfügen über insgesamt 16 Hektar Land, wovon 6 Hektar ihnen gehören.

Martin Arnold

 

 

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