Beat Jud-Keller, Maseltrangen:
Abwechslung für Zugreisende
Wolken kleben wie Wattebausche in den Hügeln des Chüemettler und Federi. Mit beschleunigtem Tempo rauscht ein Regionalzug in Richtung Schänis vorbei. Dann zupft Beat Jud-Keller eine Flockenblume aus der Wiese und blickt anerkennend auf die Blütenpracht. Er darf stolz sein. 23 Arten zählten die Botaniker der Wiesenmeisterschaft für die Kategorie Talwiesen auf seinem 38 Are grossen, an der Südseite des Bahndamms gelegenen Streifen mit leichtem Gefälle. Das ganze Land war bis ins 19. Jahrhundert Sumpfland. Erst der Bau eines Graben- und Abflusssystems machte hier eine sinnvolle landwirtschaftliche Tätigkeit möglich. Viel meliorierter Boden gehört der Linthwerk, das ihn teilweise unter Auflagen verpachtet. Beat Jud-Kellers eingereichte Parzelle darf deshalb nicht intensiv genutzt und erst ab dem 1. Juli geschnitten werden. Die Natur dankt dies mit einer grossen Artenvielfalt. Neben dem Klappertopf, der sich vielerorts wohl fühlt, blühen Flockenblume, Hornklee, Herbstzeitlose, einköpfige Korbblütler, Orchideen, Leimkraut, Margriten, Sumpf-Herzblatt, Vogel-Wicke, Wiesensalbei und noch mehr. Unter den Gräsern sind Trespen, Segge, Ruchgras und Zittergras zu finden. Beat Jud-Keller bewirtschaftet insgesamt 18 Hektar Land. Davon gehören 4,5 Hektar ihm. Er besitzt 17 Kühe und 13 Jungtiere und verkauft Milch in Bioqualität. Doch er zieht auch Jungtiere auf. Auf den Wettbewerb wurde er durch verschiedene Bekannte aufmerksam gemacht, die seine Wiese schon lange rühmten. Und auch so mancher Zuggast dürfte seine Freude an der Blütenpracht gehabt haben. Leider möchte keines seiner vier Kinder seinen Hof in Maseltrangen bei Schänis übernehmen.
Martin Arnold